09.06.2014:
Tep-Gruppe Wasser
Die Mooswaldklinik hat einen Tunnel zum Keidelbad, einem Thermalbad mit einer Quelle im Basement. Mit Ablagerungen von Mineralien in wunderbaren Farben. Ich erhielt eine "Freikarte" fürs Therapiebecken, um Übungen für Hüfte und Knie mitzumachen. Schicksal des Exoten.
Das Therapiebecken bot 33 Grad Celsius, die Außenbecken ähnliche Temperaturen. Im "Kaltbecken" waren es immer noch 27 Grad. In dieser großen Badewanne bewegten wir uns nach Anweisung. Bein hoch, Bein vor, Bein nach hinten, große Schritte seitwärts, vorwärts, rückwärts. Das Wasser zeigte Wellengang, denn in der anderen Hälfte turnte eine Gruppe einen anderen Rhythmus.
Am zweiten Mittwoch war alles anders. Unsere Gruppe war aufs doppelte angewachsen, die zweite ebenfalls. Es wurde enger. Ganz besonders, als sich aus der anderen Abteilung fünf Riesen mit Körbchengröße E und großen Gemälden auf ihrem Quadratmeterrücken entschlossen, nur noch rückwärts zu gehen. Lautstark beklagte ein Briefträger, unglücklich wegen seiner lahmen Hüften, die zunehmende Enge. Die Riesen grinsten unbeeindruckt, machten ihre Tour weiter. Sie waren nicht nur unverschämt, diese Kerle, mich vergraulten die bubikopflangen Schulterhaare des einen, die den Schwingen seines ausladenden Tatooadlers fatale Lebendigkeit verliehen.
Nicht nur die Seele kochte, auch das Wasser des ruhigen Therapiebeckens brodelte, als ob sich Haie im Atlantik um Blutiges balgen. Gut, dass es nur bei diesem Erlebnis blieb. Für mich war das Becken zwar eine wunderbare, aber doch schmerzliche Erfahrung. Das warme Wasser machte mein Gelenk so geschmeidig, dass ich keinerlei Einschränkung mehr spüren konnte und mich austobte. Und das war einfach zu viel fürs Gelenk!