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10.06.2014:
Danke, Pacemaker

Motivatoren treiben einen voran. Meiner war klein, wuselig und verschwand immer wieder mit seinem Federkleid im braunen sonnengesprenkelten Weg. Mein letzter langer Spaziergang vor der Abreise - sie liegt heute schon zwei Tage zurück - war eine Runde um die Mooswaldklinik. Schwierig, schwierig, beim Gehen den Kopf aus und wieder auf "Automatik" zu schalten. Millimetergenau scannt mein Blick den Weg auf Unebenheiten fürs rechte Bein ab. Dabei habe ich in der Gangschule gelernt, dass ich rhythmisch und auf der Ferse abrollend gehen soll. Aber immer wieder schiebt sich das Hirn dazwischen und sendet: "Achtung, Vorsicht, Umknicken verboten …" - sofort schaltet rechts auf Schongang, auch Humpeln genannt.
Ich nerve mich, nerve mich sehr, werde narret - bleibe stehen und will aufgeben. Lieber den "bekannten" Waldweg wieder zurück als "neue" Bockelerfahrungen"! Aber da taucht er auf. Der braune Winzling und hüpft dicht vor meinen nackten Sandalenzehen herum. Hirn schaltet sich aus. Sendung "Vorsicht" stoppt. Ich gehe magisch angezogen Schritt für Schritt weiter, unbewusst brav auf der Ferse abrollend. Der Winzling hüpft bald in größerer Distanz voran, wartet immer wieder, ich beschleunige, bis ich in ein normales Spaziertempo verfalle. Dann ist er weg, aber ich noch immer flott zu Fuß.
Er hat mich nur von seinem Nest weggelockt, oder was auch immer. Ich habe meinen Kilometer-Spaziergang in gleichmäßigem Tempo beendet. Danke, kleiner Vogel, dessen Name ich nicht kenne, danke!