<<   Juli   >>
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
titelbild
Impressum Datenschutz
Home
08.07.2014:
Gewuppt!

Hier ist der Mann, der alles wuppt in dieser Stadt, in Aktion zu sehen. Oberbürgermeister Richard Arnold, Tenor und ein Mann, der sagt: "Ich bin schwul, deshalb kann ich noch andere Dinge wahrnehmen als ihr, liebe Männer!" Wer ihm zuschaut, glaubt es sofort. Frauen himmeln ihn an, er ist sehr nett zu ihnen. Frauen reiben sich auf, um seine Ideen umzusetzen - alles immer mit viel Arbeit und Einsatz verbunden. Doch sie sind dabei glücklich. Auch die Männer schätzen ihn. Er beherrscht seine Stadt, und alle glauben, sie tragen selbst dazu bei.
Hat er einen Trick?, frage ich mich. Na, klar! Er hat den Trick - aber das ist gar nicht das passende Wort - er hat die Fähigkeit, Fähigkeiten zu erkennen und passend auszuloben, wenn keiner damit rechnet. Ein Beispiel: Es regnete, war ungemütlich kalt und ein störender Wind fegte immer wieder in die Bühne hinein. Ein Open Air Auftritt einer armenischen Sopranistin im Erdenreich der Landesgartenschau. Sie und die Pianistin wollten Gmünd ein Dankeschön für die Treue in der Hilfe für die "Küche der Barmherzigkeit" bringen. Diese Küche ist in Eriwan die letzte Hoffnung für Alte und Rentner auf wenigstens eine warme Mahlzeit pro Tag und ein bisschen Herzlichkeit und menschliche Wärme.
Die beiden Künstlerinnen waren wundervoll. Sie schafften es, das Unbehagen ob des Wetters in der Remspark-Bühne wegzuwischen und verzauberten die Zuhörer. Das Programm - eine Mischung armenischer Lieder, aber auch Schuberts "Seligkeit" und "Ave Maria". Und Franz Lehars "Lustige Witwe". Bei dem Lied "Lippen schweigen, s'flüstern Geigen" kam die Aufforderung ans Publikum, mitzusingen. Da hielt es ihn nicht mehr auf dem Stuhl, er sprang auf die Bühne, holte sich die beiden Seelsorger aus den unterschiedlichen Kirchen, die die Küche betreuen, mit auf die Bühne und alle sangen gemeinsam mit der Sopranistin hingebungsvoll das Lied. Diese überrascht von Arnolds Tenor, feuerte ihn immer wieder zu Wiederholungen an, die er galant mit Handkuß an beide Künstlerinnen beendete.
Das ist, was vom Konzert bleibt: Hingabe und Gemeinschaft für eine gute Sache. So bringt man Dinge voran. Ein Meister dieser OB, "um den uns viele Städte beneiden!" wie ein hoher Regierungsbeamter neulich äußerte.
Und ich? Himmle ich mit? Nein, aber ich schätze es, ihn immer wieder zu überraschen, mit irgendeiner Wendung im Gepräch - da kann man ein bisschen von der echten Person Arnold entdecken! Sehr spannend ...