25.08.2014:
Was will mir das sagen?
Wir müssen unsere Ferien unterbrechen. Die zweite Lieblingstante ist gestorben und wir fahren zur Beerdigung wieder nach Hause. Kann man überhaupt noch in Urlaub fahren - diese Frage stellt sich uns. Denn immer wieder sind wir in den letzten Jahren entweder nach einem Todesfall in die Ferien gefahren oder wurden zurück gerufen.
"Es gibt Zeiten, da wird immerzu gestorben", weiß eine Inselfrau, "dann kommt eine Pause." Irgendwie klingt das ja vernünftig, aber ist das wirklich so? Sterben und Tod berühren jeden anders. Da gibt es die Organisatoren, denen sofort alle Tätigkeiten einfallen, die in die Wege geleitet werden sollten. Dann gibt es die Tränenreichen, denen man nur eine Packung Taschentücher nach der anderen reichen darf. Ich habe mich noch nicht entschieden, zu welcher Kategorie ich gehöre. Nur eines ist mir bewusst geworden: Genieße jede Sekunde, die frei von dir bestimmt werden kann. Sehr schnell kommen die Wolken der Verpflichtungen, die die freie Zeiteinteilung begrenzen.
Dabei stecke ich gerade tief in der notwendigen, aber notwendigerweise nicht unbedingt geliebten Tätigkeit der letzten Überarbeitung eines Manuskripts. Gerne bin ich in der Welt der Heldinnen und Helden meiner Geschichte unterwegs. Es gibt Sympathen, aber auch Unsympathen. Lebendig sind sie alle. Durch die Überarbeitung schärfen sich die Konturen, kommt mehr Dynamik auf.
Jetzt muss ich das mal wieder beiseite legen und in den Alltag eintauchen. Bedauern empfinde ich, aber das Leben ruft - ach, nein, der Tod bestimmt die nächste Woche.