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10.11.2014:
Arbeitsmorgen

Das größte Vergnügen, das ich jeden Morgen jemandem bereiten kann, ist der Aufenthalt am Spülbecken. Helle Freude, wenn die Schürze, die der Papa noch in der Schule genäht hat, mit vielen Faltungen in der Horizontale auf Leonies schmale Figur passend gemacht wird. Der Hocker, Gottseidank gibt es fabelhafte Papphocker, wird mit Schwung aus dem Wohnzimmer an den Spülschrank getragen, damit man an den Wasserhahn reicht.
Eines muss ich wirklich lobend hervorheben. Leonie verursacht keine Wasserfälle, die alles unter Wasser setzen wie ihr Papa und ihr Onkel es taten, sie macht ein winziges Fast-Getröpfel auf und wartet voll Geduld, bis ein Topf oder eine Schüssel sich füllen.
Dann kommt das Schrubben mit Schwamm und Bürste samt allen fantastischen Instrumenten, die in erreichbarer Nähe liegen und niemals zum Spülbetrieb dazugehörten. Es muss nach dem Schrubben ordentlich gespült werden, die Hände unendlich oft eingeseift, mit Bürste und Wasser bearbeitet werden. Dank Leonie werde ich noch zur Superhausfrau mutieren. Mein Vorplatz ist klinisch von den zahlreichen Blättern befreit, täglich!, Tische werden hingebungsvoll sauber gewischt, mehrmals täglich!, der Fußboden gekehrt in der Küche, mehrmals täglich!
Das ist der Gewinn, wenn man ein sehr junges Kind im Haus hat. Die Basisleistungen und -anforderungen der Haushaltspflege machen Kinder glücklich. Da brauchen keine komplizierten Abwechslungen konstruiert werden. Der ganz normale Pflichtenwahnsinn macht kleine Kinder glücklich. Genauso wie der große Blumenuntersetzer voll Wasser und ein pflanzenleerer Blumentopf mit Erde draußen auf der Terrasse. Und dann bitte allein lassen! Da wird gespielt, die Katzen gefüttert, Papas Essen gekocht, die Babyschwester verpflegt, für Mama ein Kuchen gebacken - alles, was man in zwei Stunden erledigen kann als Zweieinhalbjährige. Denn dann nähern sich die fünf Morgenstunden bei Oma dem Ende zu. "Nicht nach Hause", sagt sie dann - aber die Babyschwester wartet schon.