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10.04.2015:
Kürzen, kürzen, raffen

Der April macht seinem Ruf volle Ehre. Die zarten Magnolienblüten haben ihren Frostschreck abbekommen, doch die Knospen in ihrer dickschaligen, dicht behaarten Hülle haben es überstanden. Sie brechen tapfer nach der frostigen Nacht ihre Ränder auf. Vorsichtig strecken sich die dicht gefalteten weißen Blütenblättchen ein wenig zögerlich, aber mutig, immer weiter vorwärts, bis sie sich voll entfalten können. Der Sonnenschein küsst sie warm.
Hach, man merkt, ich schreibe gerade an meiner Liebesgeschichte. Vierter Durchgang, denn es müssen Seiten eingeschrumpft werden.
Ich habe es gewagt! Mein Exposé und einige Seiten liegen bei einem Verlag. Auf der Leipziger Buchmesse hatte ich ein "Date" mit einer Lektorin. Nun heißt es warten, warten, warten. Viele Wochen Zeit zum Prüfen brauchen sie, ehe ich etwas höre. Wenn das Manuskript angenommen wird, dann brauchen sie den Text sofort und "druckreif". Huch. Was heißt das - bei jedem anderen Text könnte ich sofort souverän sagen: Das hier hin, das da hin und das muss raus. Doch bei mir selbst? Mir fehlt der Abstand.
Was hilft, einen Abstand zu gewinnen? Ein Spaziergang durch die Felder. Da gibt es eine Stelle auf meinem Weg, er liegt im Westen, an dem ich die volle Weite schauen kann. Ich merke deutlich, wie sich die zielgerichtete Enge löst, wie es weit wird in mir, ich in dieser Bläue versinken kann.
Also, wieder ran an den Schreibtisch!