03.05.2015:
Künstlerauge
Gestern habe ich drei Stunden in der "Night of the Hymnes" verbracht. Chorgesang, das ist meine Interpretation, um mehr Menschen, vor allem junge Leute wieder in die Kirche zu bringen. Die Botschaft ist einfach: Gott nimmt dir die Angst, du bist nie allein, du führst ein glückliches Leben. Schon anrührend, wenn eine junge Solosängerin, den 120-köpfigen Chor hinter sich, gesteht, dass sie ihre Angst mit dem Lied "Ich bin so froh, dass ich unter seinem Flügel bin" besiegt hat. Das Publikum war froh, als sie ihr Lied anstimmte, das in seiner Interpretation und ihrer ausdrucksstarken Stimme ergreifend war. Sie haben einfach Ohrwürmer produziert, in Dur, die lange, lange nachklingen und eine heitere Melodie in regennasse Tage zaubern können.
Heute das Kontrastprogramm. Die Ausstellungsfinissage von Maria Kloss, einer naiven Malerin. Ihr Mann, er ist der ehemalige, ist ein berühmter Maler in Gmünd. Er hat die Stauferbilder geschaffen, auch jenes unglaubliche große "Protokoll" der Staufersaga. Beide malen in naivem Stil - allerdings aus jeweils anderer Schau. Maria signiert manches Bild mit "Maria Kloss Bohemia", was die Museumsleiterin als Hinweis auf die böhmische Heimat übersetzte. Aber ich glaube, sie meinte "Bohemienne". Da sie nur malt, was sie sieht, interpretiere ich obiges Szenario in diese Kategorie.
Tsss, tsss, tsss, Priester mit Pusteblume, radelnder Kollege mit Nonne mit Schwalbenschwanzflatterhaube vor nackten Liegenden und Tanzenden. Eine Welt aus der Sicht einer Malerin, die in Südtirol lebte, weil da, wo viele Äpfel sind, das Paradies sein muss. Lebensweise!