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01.12.2015:
Scheiß Allamannia! auf der Zunge

Das kann man öfter hören in diesen Tagen. Wer Böses dabei denkt, wenn man's von einem Iraker hört, ist auf dem Holzweg, das weiß ich jetzt. Für Aufklärung sorgte eine Autorenlesung mit Abbas Khider, einem Poeten des Grauens. Was sich wie ein Widerspruch anhört, löst sich in einer Erzählsprache auf, die ihresgleichen sucht. Wer Rafik Shami liebt, kann an Khider nicht vorbei - meine ich.
"Scheiß Allamannia" ist ein gängiger Fluch bei Irakern, wenn sie sich furchtbar ärgern. Ähnlich dem bairischen "Kruzifix"-Ausruf beim Zornausbruch. Aber "Scheiß Allamannia" bezieht sich nicht auf Deutschland oder die Deutschen, sondern auf den Religionsstifter, dessen Namen so nicht genannt werden darf. Da liegt Allamannia sozusagen auf der Zunge.
Danke Abbas Khider, damit ist ein weiterer Schritt in Richtung Verständigung getan. Zugegeben, ein Schrittchen, aber viele kleine Teile ergeben ein Ganzes. Die kann man erwerben beim Lesen von "Die Orangen des Präsidenten", "Der falsche Inder" und "Briefe in die Auberginenrepublik". Für alle, die nicht von Schlagzeilen in die Irre geführt werden wollen, sondern sich ein realeres Bild über Denken und Fühlen von Menschen aus dem Orient wünschen, die vor unserer Haustür stehen. Das sind Pflichtlektüren für jeden Politiker, aber auch für die, die theoretische Pauschalurteile hassen.
Khider gibt, weil er seine Heimat Irak und die Landsleute kennt, in Deutschland angekommen und ein scharfer Denker ist, Aufschluss über Unterschiede, aber auch menschliche Gemeinsamkeiten. Das alles verpackt in fesselnden Geschichten, die das Leben schrieb ...