Klar, dass meine Freundin Helen das Buch 'Warum Katzen besser sind als Hunde' auf ihrem Regal stehen hat. Sie ist Katzennärrin, das wird sofort deutlich, wenn man sie mit ihren beiden Stubentigern erlebt. Denen schenkt sie ihre Zuneigung genauso freigiebig, wie ich es erleben kann. Aber zurück zum Buch. Da war zu lesen, unübersehbar an vorderster Stelle: "SIE, grazil und wendig, eigenständig und reinlich, sensibel und verschmust, sucht leidenschaftlichen Leser zum Austausch erfolgreicher Techniken zur wortgewandten Attacke gegen Erzfeind Nummer eins: Nachbars Bello. Denn soviel ist sicher - Katzen sind besser als Hunde. Jedenfalls aus Katzensicht. Und die ist ja bekanntlich das Maß aller Dinge. Oder etwa nicht?" Dass diese Sicht für alle Katzen gilt, weiß ich. Habe selbst reichlich Katzenerfahrung mit Katzen allein und Katze mit Hund.
Bei einem Besuch bei Helen tobten ihre Teenagerkatzen wie wild in meinem Bett herum. Aber sie konnten auch anders. Wie ein Chamäleon passten sie ihre Formen der Umgebung an. Elegant wie die kleine Pendüle auf dem Bord setzte die eine ihr Profil ins Maß der Lampe. Sogar die Farben stammten aus dem gleichen Spektrum. Ganz zu schweigen von den ähnlichen Linien. Hatte sie doch Nasenspitze und Beinansatz kunstvoll in die Lampenverstärkungskurven eingebracht. Und die Fellmusterlinien so perfekt an den Schirm gesetzt, dass jedem Maßschneider die Augen vor Glück tränen. Eindeutig. Katzen sind besser als Hunde! Oder? Haben wir jemals einen so anmutig eleganten Hund an Lampe gesichtet? Aber trotzdem falsch! Es muss heißen, Katzen können's einfach besser als Hunde!