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11.08.2016:
Inselschönheit

Sylt ist wild, hört man immer wieder. Das ist wahr. Allerdings nur die halbe Wahrheit. Über diese will ich heute schreiben. Die offene Seeseite ist rau, gierig, frisst Sylts Sand weg, nagt an der Hörnumer Odde, die als Naturschutzpark nicht durch künstliche Wälle geschützt wird. Gleich anschließend reihen sich riesige Betonblöcke als Schutzwall einer Siedlung im Meer auf. Der Erfolg, der Sand bleibt, wo er ist, aber die Wellen reissen dafür bei jeder Flut heftig am Strand der Odde.
Ein Gang auf der wilden Seite ist ein Abenteuer. Besonders wenn die Flut aufläuft. Die Wellen scheinen so weit weg vom eigenen Weg. Aber dann bäumen sie sich plötzlich auf und machen den Sprung auf meine Hosenbeine. Alles geht sehr schnell, besonders, wenn man träumerisch auf den feinen Sand vor sich schaut mit den vielen Muscheln. Besonders verführerisch die perlmuttenen Innenseiten der Austernschalen, die in der Sonne silbern aufblitzen. Auf einmal geht es schnell. Der breite Streifen Sand wird immer schmaler, die Wellen kommen immer weiter ran an den Dünenvorsprung, den ich umrunden will. Wer schon mal im feinen dicken Sand laufen wollte, weiß, wie das in die Beinmuskeln fährt. Jeder Schritt bringt einen nur zentimeterweise vorwärts, weil man nach hinten rutscht. Gute Nachricht: Ich habe es geschafft - ich stand nicht knietief im Meer, nur bis zu den Knöcheln mit hochgezogenen Jeans.