Sie ist da, vielleicht schon einige Tage. Ich kann ihr verschmitztes Lächeln ahnen. Sie hat mit sich gewettet, wann ich sie entdecke. Da bin ich sicher. Ganz sicher sogar, seitdem ich - allerdings in einer gestohlenen Stunde vor dem 4./5. April - gelesen habe, dass die Natur über geheime Netzwerke verfügt. Der Autor Peter Wohlleben hat mich mit seinen Kapitelüberschriften gefesselt: "Warum Wölfe den Bäumen helfen" - ok, vielleicht schätzen es die Tiere, sich gemütlich an einen Baumstamm gelehnt zu entleeren. Aber spätestens bei "Wie Regenwürmer Wildschweine steuern" oder "Leichenschmaus" wollte ich mehr wissen. Eine Stunde hat natürlich nicht gereicht, in die Netzwerke einzusteigen, aber ich habe das Buch vor den Kisten gerettet. Es steht jetzt einsam in einem noch nicht weiter bestückten Regal. Aber zurück zur Kamelie. In dem Chaos, das mein Handwerker immer wieder aufs Neue in ein mühsam geordnetes Fleckchen Wohnung bringt, brauch ich - weil noch immer Baustelle - Schönheit! Dann schafft es die Verzweiflung nicht, in mir hochzusteigen. Würde sie gerne. Aber das geheime Netzwerk schickt andere Botschaften. Zum Beispiel "unexpected beauty" - Dankeschön!