Das goldene Hotel, nur zwei Bücken und 60 Stufen von der gleichnamigen Vaporetto-Haltestelle entfernt, ist ein Palazzo, dessen Einrichtung auf dem neuesten Stand im alten Stil gehalten ist. Muranoglasleuchten, die das nächtliche Lesen nicht mögen, dafür wunderschönes Licht verbreiten. Ein Bett, das bequemer nicht sein könnte, ein Kopfkissen, das meinen ausgefallenen Ansprüchen genügt. Das Gurren der Tauben in den Fensterbögen neben meinem Fenster. Der Canal und Vaporettos morgens um fünf mit Ladekränen zur Entladung der Waren für die Läden. Leises Kratzen der Besen der Straßenreiniger, ein Zuruf, Lachen, das Scheppern der Räder der Handlieferkarren ...
Dann 20 Treppenstufen runter zum Eingang, die Brücken überqueren, das Vaporetto besteigen, zum Arbeitsraum im Palazzo Erizzo aufsteigen. Bücher an Büchern in hohen Regalen, Drehregalen, unten, oben auf der Galerie. Geschichten, Fakten, Fantasien entschlüpfen den Seiten. Hocken dem Schreiber im Genick. Flüstern eindringlich. Schreib dies! Nicht das! So muss es sein! Gespannte Stille, getaktet vom sanften Klappern der Tasten. Elf mal zehn Finger, die dem Diktat folgen. Keine Geschichte ist gleich. Kuba. Oper. Mara. Himmelhoch, Jauchze zu Torten gedrückt. Transsilvanischer Freund. Löffel. Acht Tage. Ferucci. Insel. Meeresforschung. Vermeer. Ein Kaleidoskop voll Gedankensplitter. Ein Regenbogen-Wirbel, wenn man dran dreht. Im schwarzen Loch: "Kopfüber im Mist"- mein Manuskript.