Blütenfeuer vor meiner Haustür. "Oma, da steht ein großes Paket unten!", schmetterte Leonie, die älteste der drei, gestern schon auf der untersten Treppenstufe. Ausgepackt ein Blütenstrauß von ausserodentlicher Pracht. "Na ja," so mein Ältester. "Da stand zwar Romantik als Titel auf der Fleurop-Seite, aber der Strauß gefiel mir am besten!" Richtig gemacht. Das waren noch Zeiten, als mir Blumen-Bouquets überreicht wurden. Nicht vom Ältesten, sondern als Wertschätzung meiner Arbeit, meines Engagements. Vorbei ist vorbei, dafür sind heute andere Freuden angesagt. Wie das Geburtstagskonzert voll Bratschen- und Violinentönen, die Finja (erster Einsteiger Violine) und Leonie (Bratsche, schon etwas länger dabei) mit ihrem Opa brachten. Voll Stolz und Konzentration. Gut gemacht. Es war ein doppelter Geburtstag. Nicht auf den Tag genau, aber nur drei Tage früher war Selina das Ereignis. Die jetzt Vierjährige mit Antennen in alle Richtungen wie das Foto beweist. Von zwei älteren Schwestern lernt sie mit rasender Geschwindigkeit alles, was zu lernen ist. Und erfreut mit einem reichen Vokabular und erstklassiger Grammatik die Geburtstagsoma. Die drei ein wunderbarer Extra-Sonnenstrahl in sonnenreichen Tagen. Die ich nur mit Sonnenbrille schaffen kann beim Warten auf den erlösenden Prinzenkuss auf meine Augen im Dornröschenschlaf. Ja, ja, ich weiß, die Fantasie ist ein wildes Pferd ... Camargue, das wäre doch mal wieder was! Mit den wilden Stieren und Pferden in Saintes-Marie de la mer. Und Les Baux, schon van Gogh war ein kolossales Erlebnis, und jetzt Cézanne hautnah ...