23.08.2021:
Noch immer ein Lieblingsplatz
Nieblum ist auf der Insel Föhr das, was Kampen für Sylt ist. Aber wie alles auf Föhr, eher im Kleinformat. Obwohl sich die Insel sehr anstrengt, den Syltern Konkurrenz zu machen, was Besucherzahlen und Preisniveau angeht, ist das alles Gott sei Dank noch nicht vollständig gelungen. Aber Nieblum bezaubert mit seinem uralten Kopfsteinpflaster, den malerischen alten Häusern mit Reetdach und den wunderschönen Bauerngärten. Dazu der breite Strand mit Sand so weiß und fein, dass er Karibkstränden Konkurrenz macht.
Busfahrer wissen, dass hier die Haltestellen besonders zeitintensiv sind, denn es ist immer trubelig auf der Straße mit den Rad- und Autofahrern, Fußgängern, Bollerwagen, alles drückt und schiebt sich von morgens bis abends wie zur rush hour in New York.
Dann eine übersehbare Einfahrt, im Gebüsch versteckt, eine Insel der Ruhe, ein kleines Paradies.
Peter hat hinter seiner uralten Scheune an der geschäftigen Haupstraße mit viel Fantasie und wunderbaren Fundstücken aus aller Welt, aus Holz oder anderen natürlichen Materialien, vielen Pflanzen und Bäumen eine Ruheoase erschaffen, die mein Lieblingsplatz auf der Insel ist.
In der Scheune findet man alles, was das Leben braucht. Aromatische Kaffeesorten, Tees, schwarz, grün oder aus Kräutern, Föhrer Manhattan, der weiche Knie macht, "Heiltees" für und gegen alles Erdenkliche, Süßes, Tassen, Inselgeschenke, Klimbim wie Schmuckbänder, Armbänder und Ringe. Und Heilsteine. "Wirkt das?", fragte eine Kundin eine seiner hübschen Töchter, die mitarbeiten. "Unsere Kunden schreiben uns, dass es wirkt!" Kluge Antwort, denn Selbstheilung beginnt mit Glauben.
Eine Atmosphäre, die einen alles vergessen lässt, was an Rationalem im eigenen Kopf steckt. Man ist fast bereit, auszuprobieren, ob Peters Tees wirklich all die kleinen Zipperlein verschwinden lassen.