Am Himmel ziehen wilde Farben übers Land. Die Wolken haben Tempo, obwohl kein Wind sich rührt. Phänomene, dramatische Formen fesseln den Blick, lassen ihn nicht mehr los. Wintergrau ist vorbei, winterweiß nur die Sprenkel von Schneeglöckchen und Märzenbecher, verschämte sonnengelbe Tupfer hin und wieder auf dem Berg. In der Stadt schon krokusblaue Wiesen - wir - 250 Meter höher - müssen noch warten. Ich bin im jährlichen Säfieber. Samentüten raus aus der Schachtel, Gefäße durchsehen - sie warten auf der Terrasse auf sonnige Momente zum Säen. Im Kopf läuft ein Film: Grünes spitzt aus brauner Erde, Knospen formen sich, explodieren in bunten Blüten. Bienen summen. Ein Schauspiel, an dem ich mich nicht satt sehen kann, und die Vorfreude auf Pracht und Duft in Kästen und Töpfen wächst und wächst ...